Hochsensibilität-was ist das eigentlich?

 

Der Begriff wurde in den 90-er Jahren von Elaine Aron geprägt und beschreibt ein psychologisches Modell. Ganz wichtig: Hochsensibilität nach Aron, die angeboren ist (es gibt auch eine erworbene Hochsensibilität durch Trauma) ist KEINE Krankheit, daher lässt sich Hochsensibilität auch nicht diagnostizieren. Hochsensibel IST man, man HAT keine Hochsensibilität.

 

 

Hochsensibilität, Merkmale, Tests

Auf der Basis von Arons Forschungen ergeben sich 4 Merkmale dieser Hochsensibilität (nachfolgend HS genannt):

 

  • Eine tiefere Informationsverarbeitung

  • Eine leichtere Erregbarkeit des Nervensystems

  • Eine starke Gefühlswelt

  • Höhere Wahrnehmung auch für leichte Reize

 

15 – 20 % der Bevölkerung werden zu den Personen mit dem Wesensmerkmal der HS gezählt. HS wird vererbt, manchmal überspringt sie auch eine Generation. Als einen weiteren Faktor sieht Aron die Sozialisation, also den Umgang der Umwelt mit dieser Andersartigkeit:

 

  • In welchem Maße erfährt der kleine Mensch Rückhalt und Bestärkung seines Wesens?

  • Wird die Selbständigkeit gefördert und auch angemessen wahrgenommen, wann Hilfe benötigt wird?

  • Wie steht der hochsensible Elternteil zu seiner eigenen Hochsensibilität: Kann er sie annehmen oder versucht er bei seinem Kind die HS „abzutrainieren“ oder es in Watte zu packen, weil er diese Begabung bei sich selbst unterdrücken musste?  

Hochsensibilität und Test

Wie bereits oben erwähnt, ist die HS eine Charakterprägung und keine Krankheit gemäß ICD 10. Somit kann HS auch nicht diagnostiziert werden. Oftmals ist der Wunsch nach einer Diagnose der damit verbundene „Beweis“ für die Umwelt für die eigene Andersartigkeit und die Hoffnung, jetzt endlich besser verstanden zu werden und sich abgrenzen zu können.

HS ist ein psychologisches Modell, das die Facetten, die eine angeborene HS mit sich bringt, verstehbarer und handhabbarer machen möchte. Gleichzeitig ist die HS kein Stempel oder eine Schublade, denn wir sind alle immer noch Individuen.

Den Selbsttest, den Aron in ihrem Buch zur Verfügung stellt, ist nach eigenen Angaben 20 Jahre alt und dient nicht zu Forschungszwecken (https://hsperson.com/faq/when-i-look-for-studies-i-hardly-see-any/)

Die Abgrenzung der HS in Selbsttests zu pathologischen Diagnosen wie Affekt-, Angst oder Persönlichkeitsstörungen oder eben auch zu Trauma sollte optimalerweise gegeben sein.

 

Zu differenzieren, wo HS anfängt und wo sie aufhört, ist schwer zu sagen, da hochsensible Personen (HSP's) oftmals auch Trauma in sich tragen.

Kritik am Modell der Hochsensibilität

Kritiker sind der Meinung, dass das Modell der HS immer einen pathologischen Hintergrund hat. Wenn auch gleichwohl dies der Fall sein kann, bestreitet Aron die Beständigkeit dieser Aussage vehement. Auch ich selbst als hochsensible Person kann dieser Behauptung nicht zustimmen.

Es gibt aktuell keine mir bekannte neurophysiologische Theorie, die das Modell der HS anerkennt, auch wenn es gleichzeitig viel empirisches Wissen darüber gibt.

Der Nutzen des Modells ist jedoch aus meiner Sicht und auch aus dem Erfahrungsalltag von KollegInnen, eine enorme Bereicherung für Menschen mit einer hohen Sensitivität: Hierin finden sie sich wieder, können aufatmen, „weil es noch andere gibt, denen es so geht wie mir“, „ich bin also gar nicht so verkorkst“ usw.

 

Worin genau die Ursache der hohen Sensibilität liegt, ist noch nicht völlig erforscht: Liegt es an einem feiner ausgeprägten Nervensystem, dass wir differenzierter und tiefer wahrnehmen? Bilden HSP mehr Rezeptoren im Gehirn aus, werden mehr Botenstoffe produziert oder haben wir mehr Spiegelzellen, aufgrund derer wir uns so gut in andere Menschen hineinversetzen können?

 

Die Eigenschaft der Hochsensibilität gibt und gab es übrigens in allen Völkern und Kulturen. Unterschiedlich ist, wie diese Begabung geschätzt und willkommen geheißen wird.

Die Anlage zur Hochsensibilität beschränkt sich nicht nur auf Menschen, man findet sie auch im Tierreich wieder.

 

Du bist als mein Ebenbild geschaffen (1.Mose 1,27)

Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete (Jeremia 1,4-5)

Ich habe dich bereits im Augenblick der Schöpfung erwählt (Epheser 1,11-12)

 

   


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oder nehme direkt Kontakt mit mir auf.

 

Ich freue mich auf Dich!