Hochsensible Gefühlswelt

sie zeichnet sich durch viele Facetten und einer hohen Flexibilität aus Von himmelhoch-jauchzend bis zu Tode betrübt steht uns die gesamte Gefühlspalette zur Verfügung

Erleben wir in einer Situation unterschiedliche Gefühle auf einmal, wird meist erst gründlich reflektiert und analysiert, bevor wir es benennen können – und das kann dann eben auch manchmal seine Zeit dauern. So kann es auch dazu kommen, dass HSPs (hochsensible Personen) in Gesprächsrunden eher die letzten sind, die sich zu Wort melden, gerade introvertierte HSP (die Unterschiede zwischen introvertierten und extrovertierten HSP werde ich in einem späteren Blogbeitrag erläutern).

HSPs zeigen oft eine starke, gefühlsbetonte Reaktion. Bei traurigen Filmen können wir herzzerreißend weinen und bei Sonnenuntergängen überglücklich sein

Bei dem Streben nach Perfektionismus besteht die Neigung zu einer gewissen Überreaktion: Ein gemaltes Bild ist an einer bestimmten Stelle nicht zufriedenstellend; anstatt diese Stelle zu korrigieren, wird lieber nochmal ganz von vorne begonnen. Oder ein Bericht wird nochmal gänzlich verworfen, weil eine bestimmte Passage nicht unseren Vorstellungen entspricht

Da Gedanken und Reaktionen stark gefühlsbegleitet sind und HSP eine hohe Empathiefähigkeit besitzen, ist ihr Feedback an andere an deren Stärken orientiert und konstruktiv! Negatives feedback wird eher abgelehnt, da sie andere nicht bloßstellen wollen (→ HSP behandeln andere so, wie sie selbst behandelt werden wollen!) Lästereien oder abwertende Kommentare gehen meist gar nicht, weshalb viele Abstand von Sozialen Medien nehmen, weil dort sprachlich oftmals unwirsch „gehandelt“ wird)

Mitgefühl ist eine riesengroße Stärke von HSPs! In Gruppen nehmen sie daher oft wie automatisch die Rolle des moralischen Wächters ein, damit es fair zugeht

Problematisch wird es, wenn sich Mitgefühl in Mitleid wandelt, weil die nötige Abgrenzung fehlt oder weil eigene (Gefühls-)Anteile aktiviert werden: das gilt für die gesamte Gefühlspalette

Menschen, die viel reden, können anstrengend werden für HSPs, da HSPs ungern andere unterbrechen.

HSP schätzen zwar Wissen, sind jedoch keine Kopfmenschen, sondern Herzmenschen. Sie erschließen sich Situationen nicht analytisch, sondern erspüren sie viel mehr, d.h. ihr Fokus liegt auf der Gefühlsebene

HSPs haben ein hohes Harmoniebedürfnis; Stimmungen und Atmosphäre haben einen großen Einfluss auf ihr Wohlbefinden

Die Körperwahrnehmung von Hochsensiblen ist ausgezeichnet (ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Trauma!). Oft spüren sie schon, dass sie dabei sind, eine Erkältung zu bekommen, auch wenn diese noch nicht ausgebrochen ist. Frauen merken, wenn ihre Periode einsetzt, während durchschnittlich sensible Frauen viel mehr davon überrascht werden

Wenn die Gefühlsebene stimmt, können sich HSPs sehr schnell und tief verbunden fühlen. Dabei spielen Tiefgründigkeit und Authentizität für sie eine wichtige Rolle

Hochsensible Menschen neigen schneller dazu, sich zu verlieben, da die Adrenalinproduktion schneller in Gang kommt als bei durchschnittlich sensiblen Menschen.

Viele HSPs berichten davon, dass sie auch über eine Entfernung hinweg spüren, wenn jemand aus ihrem Umfeld (Familie, Freundeskreis) gestorben ist oder wenn es jemandem nicht gut geht. Auch, dass sie seit langem mal wieder an eine Person denken und diese dann z.B. anruft oder sie jene auf der Straße treffen, ist HSPs oftmals vertraut. Der sogenannte 6. Sinn!